Dienstag, 16. Februar 2016

Spielend zum Bindungsaufbau





Das gemeinsame Spiel ist für Hunde nicht nur unter Artgenossen wichtig. Die meisten Hundebesitzer unterschätzen das Spiel zwischen Mensch und Hund, welches eine zentrale Grundlage zum Bindungsaufbau ist.




Spielen will gelernt sein



Es ist unsinnig, seinem Hund hinter einem Ball hinterherrennen zu lassen. Zwar hat der Mensch das Spiel eröffnet und seinen Hund zum jagen der Beute animiert, aber nur das wirklich gemeinsame Spiel am und mit dem Hundeführer ist zielführend.


Mit Shila hatte ich die Möglichkeit, vom Welpen Alter an das gemeinsame Spiel zu üben. 
Hierfür habe ich zwei gleiche Spielzeuge genommen, am Anfang zwei Socken, später zwei Zergel, dann folgten Bälle an der Schnur. 
Für unser Spiel habe ich in jede Hand eine Socke genommen und mich auf die Erde gehockt. Zunächst habe ich dem Hund die Socke in der linken Hand präsentiert und durch Bewegung als „Beute“ interessant gemacht. Die rechte Hand blieb erstmal hinter meinem Rücken. Hatte Shila die Socke in meiner linken Hand geschnappt und leicht damit gezergelt (bei Welpen bitte immer vorsichtig spielen, der Kiefer ist noch weich – auch Milchzähne fallen bald aus und es kann dem Hund Schmerzen verursachen, wenn zu stark gezergelt wird), habe ich die linke Hand total ruhig gehalten und die zweite Socke mit der rechten Hand ins Spiel eingebracht, indem ich nun nur diese bewegte. 
Dadurch war die linke Beute uninteressant und Shila stürzte sich mit Begeisterung auf die bewegte Beute. Wenn sie diese Beute gefangen hatte und wir etwas gezergelt hatten, wechselte ich wieder zur linken Hand. 
Die rechte Socke blieb also unbewegt, nur die linke animierte den Hund. 

Still liegende Beute ist für Hunde uninteressant, als Beutegreifer wechseln sie recht zügig zur bewegten Beute. 

Während des Spielens habe ich mit Shila freundlich aufmunternd gesprochen (Beitrag Stimmmodulation Klick mich an). 

Zu Beginn habe ich die Seitenwechsel nur vier oder fünfmal praktiziert. 
Die Spieldauer wurde in kleinen Einheiten sehr langsam verlängert. 
Wichtig ist hierbei auch, das der Hund nicht brutal aus seinem Spieleifer rausgeholt wird. Der letzte Tausch und somit das Ende des Spiels wird nicht mit einem harten Kommando herbeigeführt, sondern mit einem megamäßig beliebten Leckerchen. 
Ich habe mir immer eine Socke in die Tasche gestopft und mit der dann freigewordenen Hand das vorbereitete Lecker genommen und gegen die letzte Sockenbeute getauscht.



 Sogenannte "Beisswürste" eignen sich sehr gut zum zergeln.


 Zergel gibt es in verschiedenen Ausführungen. Viele Hunde mögen die weichen Zergel lieber, als die härteren Beisswürste.

 

Spielend zum Training



Schon nach wenigen Wochen waren wir im zweiten Trainingsschritt; Shila lernte, dass es sich nicht lohnte mit „toter“ Beute abzudüsen. 
Hierzu habe ich nach einem kurzen Kampf um die Socke diese losgelassen und mich selber dann aber vom Hund wegbewegt, jedoch nicht ohne sie stimmlich dazu zu animieren, mit der „Beute“ zu mir zu kommen. 
Die kleine Maus hatte sehr schnell begriffen, dass das tolle Beutespiel nur dann weitergeht, wenn sie die Beute auch wieder zu mir bringt. 
Das habe ich dann sofort mit Stimme, Leckerchen und Spielfortführung belohnt – es wurde Party gefeiert. Rannte sie mit ihrer Beute weg und hatte mein kurzes Locken kein Erfolg, stand ich auf und ging meiner „Arbeit“ nach, beachtete den Hund also nicht mehr. 
Shila wurde sehr schnell zur Partymaus ;-)


Das machte ich mir dann auf Spaziergängen zu nutze. Ich rief Shila und belohnte ihr Kommen sofort mit einer Party (viel Lob, Leckerchen und Spiel).


Durch das gemeinsame Spiel wurde ich für meinen Hund interessant, es hatte ein schleichender, aber sehr effektiver Bindungsaufbau begonnen.


Um seinen Hund positiv auf sich zu konditionieren, reicht es aber nicht aus mal eben 14 Tage lang dieses Spiel zu betreiben. Hierfür ist ein wesentlich längerer Zeitraum nötig.

Wichtig; nach dem gemeinsamen Spiel wird das Spielzeug weggepackt. Es steht dem Hund nicht dauerhaft zur verfügung, sondern nur, wenn der Hundeführer zum spielen einlädt.

 


Bälle an der Schnur eigenen sich auch sehr gut.


 

Spielen ist nützlich



Nicht nur für den Bindungsaufbau ist das gemeinsame spielen adäquat. 

Ein Spiel kann die Leckerchengabe als Belohnung ersetzen. 

Durch die Erwartungshaltung auf ein Spiel wird der Spannungsbogen beim Hund aufgebaut und die Leistungsbereitschaft gesteigert. 

Das Spielobjekt kann gleichzeitig aber auch zur Impulskontrolle eingesetzt werden.


 Dasch ischt meinsch...



Habt ihr heute schon mit eurem Hund gespielt?











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