Dienstag, 8. März 2016

Workshop Obedience PO 2016 bei Eva Hampe




Am letzten Wochenende im Februar war es samstags um 4.30 Uhr, als der Wecker uns aus den Träumen riss. Grund hierfür war der Workshop Obedience PO 2016 bei Eva Hampe in Walsrode/Niedersachsen.


Nach einem ausgiebigen Frühstück startete um 9 Uhr der Workshop mit dem theoretischen Teil der PO. PO steht in diesem Fall für Prüfungsordnung, welche es jeweils für die verschiedenen Sparten des Hundesportes gibt. 

Die VDH (= Verband für das Deutsche Hundewesen) 
FCI (=Die Fédération Cynologique Internationale, der größte internationale kynologische Dachverband)   
PO (=Prüfungsordnung) 
legt die Rahmenbedingungen für die einzelnen Prüfungen fest und ist für alle VDH / FCI angeschlossenen Vereine international gültig.



Erstmal die trockene Theorie


Zum 01.01.2016 traten Änderungen und Neuerungen in besagter PO in Kraft. 
So werden Leistungsrichter dazu angehalten strenger zu richten und ein besonders kritisches Augenmerk auf die Sozialverträglichkeit der Hunde zu haben. 
Leistungsrichter können Hunde jetzt nicht nur während eines Prüfungstages vom Wettkampf disqualifizieren, sondern auch die Begleithundeprüfung (kurz BH genannt, unterste Grundausbildung mit abschließender Prüfung, nur mit bestandener BH kann ein Hund auf weiteren Sportprüfungen geführt werden) aberkennen. 
Das ist ungefähr so, als würde man einen Studenten nach einer Prügelei zurück in die 1. Klasse der Grundschule stecken…

Weitere kleine Änderungen oder sogar neue Übungen gab es in den einzelnen Klassen.

So eine Prüfungsordnung hört sich schrecklich trocken und langweilig an. Ich vergleiche es gerne mit dem Erwerb einer Fahrerlaubnis; auch hier muss man sich mit dem theoretischen Teil der Straßenverkehrsordnung auseinandersetzen, bevor man sich hinters Steuer setzen darf. 
So ist es im Hundesport auch ;-)

Gott sei Dank ist Eva nicht jedes Wort der PO mit uns durchgegangen, sondern wir verbrachten den Vormittag nur mit den wichtigsten Änderungen und Neuerungen.



 Bei der Theorie rauchten die ersten Köpfe...


Wer einmal einen Blick in die PO werfen möchte, kann das geschützte Dokument auf der VDH Seite unter Prüfungsordnung aufrufen: klick


Für mich und Shila sind zwei neue Übungen aus Klasse 3 sehr interessant; Gruppenübung zweiter Teil und Übung 8. Eingehen werde ich heute aber nur auf die Gruppenarbeit.



Die Gruppenübung in Klasse 3


Bei der Gruppenübung gibt es zwei Teile, die miteinander kombiniert werden. 
Eine Gruppe besteht aus mindestens drei, maximal aus fünf Hunden. Teil eins beginnt damit, dass alle Hundeführer (kurz HF) mit ihren Hunden in der Grundstellung im Abstand von vier Metern in einer Reihe stehen. 
Der Steward kündigt den Beginn der Übung an. Danach fordert er die HFs auf, ihre Hunde zu verlassen und sich außer Sicht zu begeben. 
Die Hunde müssen nun ruhig zwei Minuten sitzen. Umschauen ist erlaubt, bei Unruhe wie zum Beispiel winseln oder mit den Pfoten tippeln werden Punkte gezogen. Hunde die aufstehen oder sich hinlegen bekommen keine Punkte für die Übung.

Nach Ablauf der zwei Minuten fordert der Steward die Hfs auf, aus dem Versteck zu kommen und sich in einer Reihe mit Blickrichtung zu den Hunden aufzustellen. 
Es folgt die Anweisung auf die Hunde zuzugehen und in etwa 10 Meter vor den Hunden stehen zu bleiben. 
Der erste Teil der Gruppenübung wird vom Steward für beendet erklärt.

Jetzt kann jeder HF entscheiden, ob er am zweiten Teil der Gruppenübung teilnimmt, oder nicht. Wer nicht teilnehmen möchte begibt sich zu seinem Hund und wartet in Grundstellung ab, bis auch der zweite Teil beendet ist. Natürlich bekommen Teams die nicht teilnehmen auch keine Punkte für den zweiten Teil der Gruppenübung.

Der Steward erklärt den Beginn des zweiten Teils der Gruppenübung. 
Von links nach rechts fordert der Steward die einzelnen Hundeführer dazu auf, die Hund ins Platz zu legen. 
Dabei geht der Steward hinter den Hunden entlang. 
Alle Hunde müssen nun eine Minute ruhig liegen. 
Auch hierbei ist umschauen erlaubt. Winseln, umlegen (den Po bequem auf die Seite fallen lassen) führt zu Punktabzug. Hunde die sich aufsetzen oder gar ihren Platz verlassen erhalten null Punkte. 
Nach Ablauf der Zeit geht der Steward wieder hinter den Hunden entlang und die Hunde werden einzeln Von ihren Besitzern abgerufen. 
Dabei kann ein zu lautes Kommando des HFs zu Punktabzug führen.
Hunde die auf einen fremden HF reagieren und aufstehen erhalten keine Punkte.
Der Steward erklärt Teil zwei der Gruppenübung für beendet, wenn alle Hunde in der Grundstellung bei ihren Hundeführern sitzen.



Gruppenübungen gehören in allen Obedience Klassen zur Prüfung. Die neue Variante des Abrufens in Klasse 3 hat seit Bekanntwerden der neuen PO aber selbst bei erfahrenen Hundeführern für Bedenken gesorgt.



Die Praxis war spannend

 

Eva versuchte durch Erklärungen den Seminarteilnehmern die Bedenken zu nehmen. 

Trotz aller Wortgewandtheit schaffte sie es aber nicht und so ging es dann zum praktischen Teil. 

Insgesamt waren acht Hunde auf dem Platz und Eva stellte uns mit einem geringeren Abstand auf, als es die PO eigentlich vorschreibt. 

In willkürlicher Reihenfolge bekam jeder Hundeführer seine Anweisung; den Hund ablegen, oder den Hund verlassen, aus der Entfernung den Hund in eine andere Position bringen oder abrufen. 

Es kam so, wie Eva es vorausgesagt hatte; die erfahrenen Obi Hunde reagierten beim Abrufen nur auf das Kommando ihres Besitzers und kein anderer Hund hechtete hinterher. 

Es entstand kein Tumult und keine Beißerei.

 

 
 Die Gruppe steht in Reihe...


 
So sehr sich alle Hundeführer freuten und nach der Übung ausgelassen, sowie erleichtert  miteinander plauderten, so sehr waren unsere Hunde erschöpft. Die Gruppenarbeit und die damit aufzubringende Konzentration und Anspannung ist für die Hunde nicht zu unterschätzen.



Spannend ging es weiter


Natürlich war die Gruppenübung mit Abrufen nur ein kleiner Seminarteil. Es ging am Nachmittag des ersten Tages und auch am zweiten Seminartag ausgiebig praktischen Übungen weiter.

Immer wieder kam die Themen Impulskontrolle, Belohnungshistorie, Focus setzen sowie Positionen absichern. Am Ende des zweiten Seminar Tages waren die 10 teilnehmenden Hunde müde und den Zweibeinern rauchte der Kopf.

Für Shila und mich war das Seminar sehr lohnend. 
Ich habe in meiner Umgebung leider keine Möglichkeit mit so viel erfahrenen Hundeführern aus dem Obedience Sport zusammen zu trainieren. 
Entsprechend hilfreich war für uns das üben unter Ablenkung, aber auch der Erfahrungsaustausch.


Viele Tipps von Eva werde ich im Training ausprobieren und Dank ihrer Erklärungen hat die PO an Schrecken verloren.

In einem waren sich am Ende des Seminars alle Teilnehmer einig; Obedience muss mit Spaß und Überlegung praktiziert sowie ausgeführt werden. 

Nur so erhalten wir unseren Hunden die Freude am Sport.


 Eva und ich sprechen über die Übung und Shila zeigt Lebensfreude im Training










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